Das Ohr ist zu nach einer Erkältung: Wie lange ist auf Besserung zu warten? Pauschal lässt sich dies leider nicht beantworten und nicht immer geht die Ohrenentzündung problemlos vorüber. Arzt und Apotheker wissen Rat.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Ohr zu nach der Erkältung: Wie lange auf Besserung hoffen?
Eine Erkältung mit fiesem Schnupfen und Husten tritt nicht nur im Winter auf. Auch im Frühling oder Sommer sind Erreger unterwegs oder die Menschen erkälten sich beim Entspannen am Baggersee, weil das Wasser doch noch zu kalt ist. Gründe für eine Infektion gibt es viele – ebenso vielfältig sind aber auch die Symptome der Erkältung. Manchmal ist einfach nur die Nase zu, manchmal hingegen entwickelt sich eine Mittelohrentzündung mit schmerzhaftem Druck im Ohr.
Teilweise treten auch nur Ohrenschmerzen auf und der Betroffene kann sich diese nicht wirklich erklären. Unangenehm sind die Schmerzen in jedem Fall und müssen behandelt werden, um Schädigungen des Innenohres zu verhindern. Mittlerweile gibt es auch eine große Auswahl an Medikamenten gegen Erkältung in der Apotheke, darunter auch Mittel gegen Ohrenentzündungen. Der Gang zum Arzt kann dennoch nötig werden.
Ursachen des Drucks auf den Ohren
Bei einer Erkältung produziert der Körper vermehrt Schleim in der Nase. Damit sollen Erreger im besten Fall herausgespült werden. Mit der Schleimproduktion einher geht ein stärkerer Druck auf die Eustachische Röhre, die als Verbindung zwischen Nasenrachenraum und Mittelohr fungiert.
Verstärkt wird das Druckgefühl beim Naseputzen. Wer kräftig in das Taschentuch schnäuzt, drückt Nasensekret in die Eustachische Röhre und verstopft diese.
Es kann sogar zu weiteren Entzündungen kommen, sodass nicht nur der unangenehme Druck auf den Ohren herrscht. Eine Mittelohrentzündung kann sich herausbilden.
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Verschiedene Symptome bei Ohrentzündungen und „zugefallenen“ Ohren
Allerdings ist dies bei einer echten Ohrenentzündung nicht ganz so einfach. Die Symptome sind dabei vielfältig:
- starkes Druckgefühl im Ohr
- Ohrenschmerzen
- Blut im Ohr
- mäßige bis starke Kopfschmerzen
- unterschiedlich starker Hörverlust
- evtl. Fieber
Gerade Kinder reagieren bei einer Erkältung häufig mit Ohrenschmerzen. Dies ist nicht nur durch die häufigeren Erkältungen selbst der Fall, sondern auch durch das Gehör selbst. Eustachische Röhre, Gehörgang und Mittelohr: Alles ist noch klein und enger als bei einem Erwachsenen. Wenn sich hier Nasensekret festsetzt, kann es nur schwer wieder ablaufen. Eine gefährliche Mittelohrentzündung bildet sich daher ebenfalls deutlich häufiger aus. In den meisten Fällen kann die gesammelte Flüssigkeit wieder abfließen, doch mitunter entwickelt sich eine chronische Ohrenentzündung, die sogar das Ohr und das Gehör schädigen kann. Der Arzt arbeitet zur Prävention häufig mit Paukenröhrchen. Diese werden nach einem kleinen Schnitt im Trommelfell eingesetzt und lassen die erkältungsbedingt gesammelte Flüssigkeit aus dem Innenohr abfließen. Die kleinen Röhrchen fallen nach einem bis eineinhalb Jahren von selbst heraus.
Behandlungsmöglichkeiten bei einer Mittelohrentzündung
Ist das Mittelohr entzündet, ist das wirklich schmerzhaft. Durch die im Innenohr gesammelte Flüssigkeit wird Druck auf das Trommelfell ausgeübt, das sich nach außen wölbt. Dies verursacht die starken Schmerzen.
Wird der Druck zu groß, kann das Trommelfell sogar reißen. Es heilt zwar in der Regel wieder zusammen, mögliche Vernarbungen können jedoch einen Hörverlust oder eine Hörminderung bedeuten.
Es ist somit nicht die Antwort auf die Frage: „Wenn das Ohr zu ist nach einer Erkältung, wie lange dauert es, bis es weniger schmerzt?“ wichtig, sondern auch, welche Möglichkeiten der Linderung es gibt.
Hausmittel im Kampf gegen Schmerzen im Mittelohr
So lange die Schmerzen noch nicht zu stark ausgeprägt sind, kann es sein, dass die folgenden Hausmittel ausreichende Linderung bringen:
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Nasenspray
Nasenspray besitzt abschwellende Wirkstoffe, die dafür sorgen, dass der Schleim aus der Nase besser abfließen kann. Er staut sich damit weniger in der Eustachischen Röhre oder auch in den Nasennebenhöhlen.
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Dampfbäder und warme Kompressen
Ein Dampfbad für zehn oder fünfzehn Minuten hilft dabei, dass das Sekret besser abfließen kann. Dies entlastet das Ohr. Auch eine warme Kompresse auf dem Ohr verflüssigt den Schleim und kann dazu beitragen, dass sich der Druck auf dem Mittelohr verringert.
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Rotlicht
Eine Rotlichtlampe wirkt gegen Entzündungen und Schmerzen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Gerade Kinder reagieren auf das Rotlicht oft mit noch stärkeren Schmerzen. Bitte vor der Anwendung Rücksprache mit dem Kinderarzt halten!
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Nasenduschen
Damit die Nase frei wird, kann eine Nasendusche helfen. Das Wasser geht dabei zum einen Nasenloch hinein, zum anderen wieder heraus. Bitte unbedingt Kochsalz hinzugeben, ansonsten brennt die Nasendusche auf den empfindlichen Schleimhäuten. Diese Behandlungen sind auch bei Nebenhöhlenentzündungen hilfreich. Sie lösen verkrustetes Sekret an und spülen Erreger aus.
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Viel trinken
Damit die Schleimhäute gut durchblutet werden und Schleim flüssig ist, sollte die tägliche Trinkmenge erhöht werden. Zweieinhalb bis drei Liter können angebracht sein. Tipp: Salbeitee gilt als bewährtes Hausmittel im Kampf gegen Entzündungen.
Das macht der Arzt
Das Ohr ist zu nach einer Erkältung: Wie lange müssen jetzt Medikamente genommen werden? Erst einmal ist es wichtig, dass eine ärztliche Untersuchung stattfindet.
Anlaufstelle ist der HNO-Arzt, der mithilfe eines Otoskops in das Ohr schaut. Hierbei wird ersichtlich, ob Entzündungen vorliegen und wie stark diese sind. Teilweise ist dabei schon eine Vereiterung im Mittelohr zu sehen.
Wer eine Mittelohrentzündung durch den Arzt behandeln lassen möchte, wird meist einen Hörtest absolvieren. Dieser wird während und nach der Behandlung durchgeführt. So lässt sich ein eventueller Hörschaden erkennen.
Gegebenenfalls kann eine Therapie eingeleitet werden: Mit durchblutungsfördernden Mitteln wird häufig versucht, das Ohr nach einer Hörschädigung zu regenerieren.
Ansonsten setzt der Arzt alles daran, dass die Schmerzen gestillt werden. Gleichzeitig wird das Fieber behandelt. Die verabreichten Medikamente wirken dabei auch gegen die Entzündung selbst. Steht fest, dass die Entzündung von Bakterien ausgelöst worden ist, werden Antibiotika gegeben.
Dabei sollte nicht zu vorsichtig vorgegangen werden, denn der potenzielle Schaden am Ohr ist größer als das Risiko einer Resistenzförderung durch das Einnehmen von Antibiotika. Eine verschleppte Mittelohrentzündung kann sogar in Taubheit auf dem betroffenen Ohr gipfeln.
Übrigens kann es auch bei Erwachsenen sein, dass der Arzt zu einer sogenannten Parazentese rät: Dabei handelt es sich um einen Trommelfellschnitt, der den Druck auf dem Ohr direkt nimmt. Das Trommelfell heilt danach in der Regel problemlos wieder zusammen.
Fazit: Ohr zu nach Erkältung – wie lange lässt die Besserung auf sich warten?
Auf die Frage danach, wie lange es bis zur Besserung braucht, wenn das Ohr nach einer Erkältung zu ist, gibt es keine pauschale Antwort.
In Verbindung mit der Erkältung dauert es meist einige Tage, bis sich das Ohr wieder erholt hat. Es ist aber auch möglich, dass die Erkältung bereits vermeintlich im Abklingen ist und sich die Ohrenschmerzen dann erst einstellen.
Nach Auftreten der ersten Symptome ist meist mit fünf bis sieben Tagen der Beschwerden zu rechnen, wobei die Intensitäten der gesundheitlichen Einschränkungen sehr unterschiedlich sein können.
Die ausreichende Behandlung der Ohrenentzündung ist in jedem Fall wichtig, um einer Hörminderung oder einem Hörverlust vorzubeugen.